ich möchte im Rahmen der Meerschweinchenlähme von einem Tierarztbesuch berichten, der mich sehr mitgenommen hat und die Art der Tierärztin hat mich ehrlich gesagt nicht besonders glücklich gemacht. Ich hoffe das ist okay dass ich das so schreibe, ich nenne bewusst keine Namen oder Adressen. Sollte das nicht in Ordnung sein, was hier steht, so bitte ich darum das zu löschen. Weder möchte ich Ärger, noch soll das Forum Ärger bekommen
Erst einmal die Vorgeschichte:
Gestern Abend, ca. 22.00 Uhr sehe ich beim Abendbrot verteilen, dass eine meiner Sauen nur auf drei Beinen durchs Gehege flitzt - also Sauchen gefangen und schnell kontrolliert - vorerst sah es so aus, als würde ein Hinterbeinchen in einem seltsamen Winkel abstehen, nach dem Absetzen legte sie sich hinten komplett ab - mit abgespreizten Beinen. Dabei zitterte sie und zeigte eine Haltung, die einer Sau in den Wehen sehr ähnlich sah. Bei Berührung schrie sie vor Schmerzen. beim Laufen lief sie auf dem ganzen Fuß, nicht nur auf den Zehen und hoppelte teils wie ein Kaninchen.
Da der einzige Notdienst über eine Stunde entfernt war und zudem erst letzte Woche bei einer befreundeten Schweinchenhalterin in Sachen Meerschwein versagte, entschied ich mich, vorerst nur Notversorgung (Schmerzmittel, Sab Simplex, Päppelbrei) zu machen.
Heute morgen ging es ihr deutlich besser - sie lief besser, fraß wieder und zeigte wieder etwas Interesse an ihrer Umwelt. Auch Schmerzgeräusche kamen keine mehr. Dennoch sollte sie zum TA und ein ganz armer Wicht mit massiven Grabmilbenbefall (trotz 2facher Behandlung mit Advocat) kam auch mit.
Ich habe hin und her gesucht und nur eine TÄ gefunden, die noch geöffnet hatte, auf Terminsprechstunde hatte ich keine Lust, mein Schwein brauchte jetzt Hilfe, und nicht wenn in 3 Tagen ein Termin frei ist...
Nachdem ich mir bei dem Milbenschwein erst einmal anhören müsse, wie man denn überhaupt ca. 35 Meerschweinchen halten könne (neben meinen Zuchttieren zähle ich Babys, Jung-, Abgabe- und Liebhabertiere mit, denn auch die leben hier gleichberechtigt wie die anderen auch - wenn ich "nur " von absolut nicht abzugebenden Alttieren ausginge, läge ich bei ca. 25 Tieren, Rentner und Liebhaber eingeschlossen, nicht alle in der Zucht, meine Tiere haben ca. 25 m^2 (Tendenz steigend) zur Verfügung) und schon hinreichend heruntergeputzt worden war, war ich eigentlich bedient.
Gerne hätte sie kritisieren oder hinterfragen dürfen, aber bitte in einem vernünftigen Ton und nach vorheriger Befragung zum Sachverhalt nicht einfach auf Verdacht...
Auch wenn bis hierher die Behandlung des Patienten noch korrekt und akzeptabel war, fühlte ich mich grob und unfreundlich behandelt...
Dann kam aber das wahre Drama: Meine Sauchen das lahmte.
Ich beschrieb die Symptome, sie nahm des Tier aus der Box "Oh Gott, die sieht schlecht aus!" Ich erklärte, warum sie die Narben am Rücken hatte, die mit Bepanthen-Salbe eingerieben waren. Ich hatte das Schweinchen von einer Züchterin, die sie zuvor vermittelt hatte. In diesem Haushalt kam es zu einem Zwischenfall mit einem wildernden Hund (daher die Narben, eine hatte sie aufgekratzt, kurz nachdem sie zu mir kam) das Schweinchen kam zurück zu der Züchterin, ich habe sie dann von dort übernommen.
Da fing die TÄ sofort mit der nächsten Moralpredigt an. "Wie kann man das tun! Man kann doch keine Notaufnahme machen, wenn man schon Tiere hat! Da schleppt man sich ganz böse Sachen ein! Und das sehen wir jetzt hier, die Sau ist so schlecht dran, ich weiß gar nicht, ob die wieder wird. Wirklich erfahrene Meerschweinchenhalter kaufen nur einmal Tiere und dann erst wieder neue, wenn alle alten tot sind." (ungefährer Wortlaut, kein Zitat, sondern mit Anführungszeichen als wörtliche Rede gekennzeichnet. Muss ich dazu was sagen? Macht das einer hier so?)
Nun ja, sie wandte sich wieder meinem Schweinchen zu, hob sie hoch, schaute sie an, setzte sie auf die Waage - 760 gr wären aber viel zu leicht für ein Meerschweinchen, sie wäre klapperdürr - auf meiner Waage hatte sie 804 gr und dürr ist sie definitiv nicht, sie ist kein Cuy und auch nicht fett, aber definitiv nicht zu dünn bzw. dürr. Sie ist eben ein etwas kleineres Schwein, dass einen Tag und eine Nacht lang schlecht gefressen hatte.
Dann setzte sie sie auf den Boden, um zu sehen wie sie läuft. Das Meeri verblieb in Schockstarre und muckste sich nicht.
Danach stand die Diagnose : Meerschweinchenlähme. Am besten sofort einschläfern da Erfolg fraglich, und am besten direkt den ganzen Bestand mit - sie habe das schon öfters erlebt, dass ganze Bestände erlöst werden mussten, da nach und nach alle Tiere erkrankten.
Ich erklärte, dass ich Meerschweinchenlähme für unwahrscheinlich hielt, da ihr ganzer Lebenslauf nachvollziehbar ist (4 Wochen hier bei mir, davor 4 Wochen bei ihrer Züchterin, davor einige Monate bei ihrer Besitzerin, gemeinsam mit ihrer Tochter, davor wiederum ihr ganzes Leben bei ihrer Züchterin). In der ganzen Zeit hatte es in keinem der Bestände diese Seuche gegeben.
"Ja das kann schon sein - der Virus kann da sein, ist aber nur nie ausgebrochen" - Klar, aber doch nicht über mehrere Monate oder Jahre?
Zurück zur Diagnose und Behandlung - es könnte natürlich mit ganz viel Glück eine Entzündung oder eine Verletzung sein, aber wahrscheinlich Meerschweinchenlähme, und dann müsste man sie einschläfern. Ich solle sie nicht zurück in die Gruppe setzen, sondern separieren. Ich bekam Baytril mit, versuchen könne man es ja. Das käme davon, wenn man so Nottiere ( es wurde nie etwas von "Notaufnahme" gesagt - das war sie gar nicht, und Tierheimtiere dürfte es dann ja wohl auch nicht geben, wenn man keine Notaufnahmen machen darf?) aufnähme...
Bei der ganzen Diagnostik wurden weder Fieber gemessen, Abstriche gemacht (um evtl. Erreger nachzuweisen), Röntgenbild gemacht oder geschallt - sprich: nichts außer Vermutungen, aufgrund dessen ein unerfahrener, eingeschüchterter Halter evtl. alle seine Tiere hätte töten lassen. Zumal die Symptome der Meerschweinchenlähme nicht zu dem passen, was meine Schweine-Dame zeigt - Sie frisst, sie ist grundsätzlich agil und zeigt keine Nervenprobleme, sondern deutliche Schmerzen in der Hüfte bzw. im rechten Hinterlauf, die sie immer wieder an Bewegungen hindern.
Ich wies darauf hin, dass ich erst am Vortag die Gruppen "umsortiert" hatte (ich habe ja mein neues Gehege besetzt und dabei aus 2 Gruppen eine gemacht, die Vergesellschaftung lief ganz gut ab, daher habe ich mir keine Sorgen mehr gemacht) und sie durchaus in unbemerkte Streitereien verwickelt gewesen sein könne - also Verletzungen und Brüche durchaus möglich wären - und das dieses Alter (1 1/2 - 2 Jahre) für OD typisch wäre. Keine Chance, daran wurde kein Gedanke verschwendet.
Ich bin schließlich wutschnaubend aus der Praxis raus, aber weder Nerven noch Courage gehabt, mit der Tierärztin zu streiten. Ich bin jetzt genau so schlau wie heute morgen, dem Schwein geht es zwar besser, aber das liegt wohl an dem Schmerzmittel aus meiner Meeri-Hausapotheke (von der TÄ habe ich kein Schmerzmittel bekommen, da das bei Lähme eh nichts nützt vermute ich).
Soviel von mir zum Thema "Diagnose Meerschweinchenlähme durch den Tierarzt".
Soll ich jetzt "ja" ankreuzen, weil ich die Diagnose schon hatte, oder "nein" weil sie falsch und nicht belegt war?
PS:
Dem Schweinchen geht es derzeit deutlich besser, zumindest hat sie wieder richtig Interesse an allem was passiert und sie läuft auch wieder, morgen wird sie evtl. noch einmal TA vorgestellt der wohl Notdienst hat. Ich bin gespannt, was der zur Diagnose der Kollegin sagt. Ich hoffe sehr, dass es keine OD ist, sondern nur eine Zerrung, Prellung oder ähnliches...
Von unserem Haustierarzt lasse ich mir auch wieder für meine Bande ein Spot On gegen Milben mitgeben - dann habe ich damit hoffentlich auch endlich wieder Ruhe.