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Die letzten 3 Beiträge

3

Sonntag, 30. November 2014, 11:13

Von Landschweine

Ich hätte gerne wieder eine Böckchengruppe, aber geht leider wegen meiner 'Weiber nicht.
Kalle und Paulchen haben sich gut verstanden, zwar nie gekuschelt, aber es gab auch keine Prügeleien.
Da zicken die Mädels mehr rum

2

Sonntag, 30. November 2014, 11:00

Von SusanneC

Ich bin immer noch der Ansicht, dass Kastrationen durchaus helfen.

Testosteron macht eben auch aggressiv. Und durch die Kastration sinkt der Testosteronspiegel. Noch dazu nehmen kastrierte Tiere oft ein wenig zu, werden dicker und "gemütlicher", ein wenig träger und einfach leichter ablenkbar durch Futter. Sie sind nicht mehr ganz so verbissen bei Streitereien.

Die Kastration bewirkt natürlich keine Wunder, aber sie macht den Alltag oft einfacher.

Und Hypersexuelles Verhalten lässt dabei auch nach, eben diese Böcke die ständig und täglich und auch abseits von Rangstreitigkeiten ständig auf ihren Artgenossen rumjuckeln. Nein, das hat mit Hyperaktivität nichts zu tun, das ist was anderes.

1

Samstag, 29. November 2014, 22:02

Von kleinschweinugly

Vorurteile zur Böckchengruppenhaltung!

Böcke stinken mehr als weibliche Meerschweinchen!
Das ist nur bedingt richtig. Männliche Meerschweinchen markieren ihr Revier und alle unterlegenen Tiere und Weibchen mit Urin und einem Sekret aus der Perinealdrüse. Bei Neuvergesellschaftungen und bei der Brautwerbung wird häufiger von diesem Verhalten Gebrauch gemacht. Dadurch kann es kurzzeitig zu einem strengeren Duft kommen. Leben die Partner länger in einer Gruppe zusammen, wird diese Verhalten irgendwann uninteressant. Wie bei einem älteren Ehepaar braucht MANN sich nicht mehr ständig um die Gunst des Partners zu bemühen, MANN ist sich sicher!

Mehrere männliche Meerschweinchen vertragen sich nicht!
Diese Behauptung ist falsch. Leider wird aber oft der Fehler gemacht, dass zwei Jungtiere zusammen angeschafft werden. Nun ist es aber so, dass ein süßes Babyböckchen mit 3 bis 4 Wochen erst beginnt das Sozialverhalten von den Alttieren zu lernen. Es weiß noch überhaupt nicht, was man als Meerschweinchen darf und was nicht. Es hat nicht gelernt Streit zu vermeiden und ist relativ hilflos in den meisten Lebenssituationen. Ein Altböckchen kann dem Jungtier alles „beibringen“ was es im Leben wissen muss, um später ein ganzer Kerl zu sein. Tiere die ohne Lehrmeister aufgewachsen sind, haben später häufig Schwierigkeiten sich in eine bestehende Gruppe einzufügen, ohne dass es zu Rangeleien kommt.
Sollten sich Böckchen doch einmal richtig streiten, kann es auch zu einer Katastrophe kommen. Die Jungs können sich aus scheinbar unerklärlichem Grund zu einem Knäuel verbeißen! In einem solchen Fall heißt es dann Ruhe bewahren, und nicht mit ungeschützter Hand dazwischen zu greifen. Die Kontrahenten vergessen ihre Umwelt bei solchen Kämpfen total und können das Zweibein ungewollt ernsthaft verletzen. Es ist besser einen Karton oder ein Brett zwischen die Streitenden zu schieben und zu versuchen diese dann zu trennen. Bei mir hat sich ein Handfeger bestens bewährt.
Kleinere Machtkämpfe gehören bei einer Bockgruppe dazu. Häufig wird über Gebärden und Lautäußerungen geklärt, wer der Boss ist. Kopf hochreißen, Körper seitlich stellen, größer machen, Zähneklappern, Fauchen, Haare sträuben und in der Einstreu Scharren sind Drohgebärden, die das ranghöhere Tier dabei von sich gibt.
Die unterlegenen, rangniederen Tiere weichen den stärkeren aus, gehen beiseite, gähnen oder lassen sich (unter lautem Protest) besteigen oder mit Urin bespritzen.

Reine Böckchengruppen sind unnatürlich, in der Natur gibt es diese Gruppenkonstellation gar nicht!
Das ist nicht richtig. Beobachtungen an Wildmeerschweinchen haben gezeigt, dass die rangniederen und Jungböckchen häufig in Junggesellengruppen am Rande des eigentlichen Rudels aufwachsen. Erst später haben sie mit genügend Erfahrung die Möglichkeit dem Rudelführer einige Damen zu entführen und selber Herrscher über eine neue Gruppe zu werden. Diese männlichen Randgruppen haben außerdem die Aufgabe die Kerngruppe frühzeitig vor Gefahr zu warnen.
Dabei finden sich in größeren Männer-WG´s häufig richtig dicke Freunde fürs Leben. Es wird viel zusammen unternommen, man beschützt sich gegenseitig und liegt gerne beieinander.

Altböcke kann man nur mit männlichen Jungtieren vergesellschaften!
Diese Behauptung ist bedingt richtig. Jungtiere ordnen sich leichter den erwachsenen Tieren unter. Wie schon geschildert müssen junge Meerscheinchen das Sozialverhalten erst von den erwachsenen Tieren erlernen. Zu einem eigentlichen Streit um den Rang in der Gruppe kommt es vor allem in den verschiedenen Rappelphasen, also in der Pubertät der Böckchen. Die Rangstellung in der Gruppe ist meist mit ca. einem Jahr geklärt. Verlässt jedoch ein Gruppenmitglied die feste Gruppe (z.B. durch Tod) oder kommt ein neues Mitglied dazu, dann kann es zu heftigen "Diskussionen" kommen.

Durch eine Kastration vermeidet man Streit zwischen zwei männlichen Meerschweinchen!
Diese Behauptung ist falsch. Keiner kann voraussagen, wie und ob eine neue Zusammenführung gut geht oder nicht. Deshalb ist eine Böckchengruppe auch nichts für Anfänger und sollte besser erfahreneren Meerihaltern vorbehalten bleiben.Hat sich eine Bockgruppe einmal zerstritten, dann bringt auch eine Kastration selten noch Besserung. Das Bewusstsein im Kopf der Böckchen "ein Kerl zu sein", lässt sich nicht wegoperieren. Allenfalls werden die Tiere etwas ruhiger. Frühkastrate werden häufig als Neutrum (geschlechtslos) betrachtet und befinden sich in der Rangordnung ganz unten. Kastrate haben schließlich nur den Vorteil, ohne lange Wartezeit zu Damen ziehen zu können, falls die Bockgruppe auseinanderbricht.

Böckchen kann man in handelsüblichen Käfigen halten!
Ich habe in den vielen Jahren meiner Haltung von Böckchengruppen und Meerschweinchen allgemein die Erfahrung gemacht, dass zur Böckchenhaltung eine Mindestgröße des Geheges von 2 bis 3 m² (je größer desto besser) sinnvoll ist. Das Gehege sollte eine breite Fläche haben. Schmale Gehege von unter 80 cm bieten den Böckchen nicht die Möglichkeit problemlos an einem Kontrahenten vorbeizulaufen. An Engstellen kommt es häufig zu Streit: Wer darf zuerst? Es sind eben Männer...
Wichtig ist nicht nur die Größe des Geheges, sondern auch dessen Struktur. Die Böckchen gehen sich häufiger mal gegenseitig auf den Keks und müssen einander dann völlig aus dem Wege gehen können. Meerschweinchen sind in diesem Fall wie kleine Kinder: Was ich nicht sehen kann, ist auch nicht da! In handelsüblichen Gitterknästen ist dies aufgrund der geringen Maße nicht möglich, deshalb ist diese Behauptung falsch. In Bockgruppen ab vier Mitglieder KANN sich die Gehegegröße auf einen halben m² pro Tier relativieren, aber auch nur, wenn die Gruppe harmoniert! Häuser und Unterschlupfe sollten stets mehrere Eingänge haben und nirgends sollte ein Engpass (wie ein Schlauch oder Trichter) vorhanden sein. Noch besser sind Tischchen und Unterstände, die bei Bedarf jederzeit von dem Deckung suchenden Böckchen zu allen Seiten hin verlassen werden können.

Es dürfen keine weiblichen Meerschweinchen im gleichen Raum untergebracht werden, in dem eine Bockgruppe lebt!
Diese Behauptung ist schlichtweg falsch. Solange sich Damen und Herren nur hören, sehen und indirekt riechen, aber keinen direkten Körperkontakt aufnehmen können, werden sich die Tiere nicht beachten. Dennoch sollten die Damen für die Bewohner einer Männer-WG immer unerreichbar untergebracht werden, um ungewollten Nachwuchs zu vermeiden. Dabei können Böckchen ungeahnte Kletter- und Sprungfähigkeiten an den Tag legen. Also Vorsicht!“

Quelle: Mein eigener Beitrag in der Ausgabe 2 der Onlinezeitschrift "Quiek"!, 2014